Veränderung ist konstant
Die öffentliche Verwaltung übernimmt eine Schlüsselrolle für gesellschaftliche Veränderungsprozesse in dynamischen Systemen. Bei dieser Gestaltungsaufgabe geht es weniger um Optimierungen, sondern immer häufiger um Strukturwechsel oder Transformationen, die bestehende Routinen in Frage stellen.
Viele herkömmliche Steuerungs- und Regelungsansätze wurden unter der Annahme einer gewissen Stabilität konzipiert und stoßen im Umgang mit instabilen Situationen an ihre Grenzen. Per Definition gibt es für trans- formative Veränderungen keine Blaupausen. Deshalb sind Vorgehens- weisen, die auf Versuch und Irrtum beruhen nicht nur legitim, sondern notwendig. Innovationsprozesse sind und werden dafür unerlässlich sein, weil sie das gemeinsame Ausprobieren, wertebasierte Kollaborieren und iterative Gestalten strukturieren.
Beim Innovieren für, mit und durch die öffentliche Verwaltung eröffnen sich Experimentierräume. Sie sind wichtig, um gezielt Ungewissheit zu erzeugen und unter Einbindung vielfältiger Perspektiven intelligente Antworten zu entwickeln. Nur wenn bewusst experimentiert und damit auch abschätzbare Risiken eingegangen werden dürfen, kann das kreative Potenzial der Einzelnen für die gemeinsame Veränderung genutzt werden. Der Übergang in neue Routinen und das Management unterschiedlicher Dynamiken ist abhängig von individuellen Einstellungen und organisationaler Kultur.
Der strategische Ausbau einer öffentlichen Innovationskultur ist entscheidend, wenn es um die Fitness unserer demokratischen Systeme und den wissensbasierten Umbau öffentlicher Infrastrukturen geht. Weil unsere Unternehmung zeitlich begrenzt ist, erwarten wir nicht, die unsichtbaren Kulturebenen von heute auf morgen zu verändern. Jedoch stoßen unsere Impulse einen Diskurs an, der intern Bereitschaft mobilisiert, sich auch an größere Vorhaben zu wagen.
Damit unsere Arbeit eine breite Wirkung entfalten kann, braucht es nicht nur einen nachhaltigen Wissenstransfer. Neugier auf Veränderungen ist ebenso wichtig wie der niedrigschwellige Einstieg in explorative Denk- und Arbeitsweisen. Um unsere Erfahrung eindrücklich und anschlussfähig zu vermitteln, verfassen wir einen Zukunftsartikel.
Was wäre, wenn wir ab sofort in einer lernenden Organisation arbeiten würden? Wie können wir Mitarbeiter:innen begeistern, selbst neue Kooperationsansätze auszuprobieren, um mit Komplexität und Unsicherheit offener umzugehen? Mit dem Innovationskompass lassen sich Strategieentwicklungen, Beteiligungsprozesse oder Klausurtagungen navigieren. Die klare Struktur ermöglicht es, die Arbeitshaltung innovativer Prozesse thematisch fokussiert kennenzulernen. Bei regelmäßiger Anwendung werden verdeckte Problemstrukturen leichter erkannt und Lösungswege im System schneller zugänglich gemacht.